Rike | 20. Mai 2021

Ein Hoch auf die Biene – Ein Interview zum Weltbienentag

Heute ist Weltbienentag, für uns also ein Grund die kleinen schwarz-gelben Flieger zu feiern. Die Biene erzeugt nicht nur super leckeren Honig, sondern ist auch das drittwichtigste Nutztier für uns Deutschen, direkt nach Rind und Schwein. Das denkt man gar nicht, so klein, wie die fleißigen Racker sind, oder? Tatsächlich sind Bienen für die Landwirtschaft gar nicht wegzudenken. Wir haben den Neustädter Imker Jürgen bei der Pflege unserer Bienenstöcke am Balneon begleitet und zeigen euch, wie wir gemeinsam einen guten und vielfältigen Lebensraum für alle Insekten schaffen.  

 

Interview mit Imker Jürgen Hochegger

Was ist die Aufgabe eines Imkers? 

Die Honigbiene ist und war nicht vom Aussterben bedroht. Die Honigbiene ist ein Nutztier, ein Imker kümmert sich um das Wohl des Tieres und stellt auch die Vermehrung sicher. Da die Biene ursprünglich aus dem Wald kommt, aber in den Wäldern heute keine Baumhöhlen mehr da sind, kriegen die Bienen halt ihre Fertigbauhäuser aus Holz oder Styropor angeboten und werden darin gehalten. Früher hat man Weidenkörbe genommen, da war das Imkern noch ein bisschen schwieriger und aufwendiger. Da der Mensch bequem ist, nimmt er heute dann diese rechteckigen Kisten mit den Rähmchen, die es in unterschiedlichen Maßen gibt, ob es dann Dadant, Zander oder Deutsch Normal ist, kann jeder so entscheiden, wie er möchte.  

Die Honigbiene wird gehalten aus Hobby und Freude daran mit Tieren zu arbeiten. Das ist nichts anderes, als würde ich Hühner, Schafe oder andere Tiere halten. Bloß kann sie halt jeder halten, der sich fachkundig informiert hat und die nötigen Maßnahmen einhält. Sich also beim Veterinäramt als Tierhalter anmeldet und so weiter. Dafür ist das ein sehr interessantes Hobby, wobei man obendrein, wenn man Glück hat auch noch etwas ernten kann, den süßen Honig.  

 

Wie lange braucht ein Bienenvolk zur Herstellung eines Glas Honigs? 

Diesen Frühling? Mehrere Monate.  

Das hängt ganz stark von dem Futterangebot, von der Temperatur und der Volkstärke ab. Wenn es gut läuft und das Volk ein gutes Wirtschaftsvolk ist, können sie durchaus am Tag mehrere Kilo Honig bzw. Nektar eintragen. Dieser Nektar muss dann aber durchgetrocknet werden, bis er lagerfähig ist. Wenn die Bienen also einen Kilo Nektar eintragen, bleibt davon hinterher etwa die Hälfte oder weniger übrig, weil der restliche Wassergehalt von den Bienen entzogen wird.  

 

Warum sind die Bienen für unsere Umwelt so wichtig? 

Die Honigbiene ist vom Ertrag bzw. von der Wirtschaftsleistung nach Rind und Schwein die drittwichtigste Tierart bei uns in Deutschland, weil die Biene eben für die Bestäubung der Trachtpflanzen in der Landwirtschaft und in der Obstkultur von relevanter Bedeutung ist.  

 

Wie verhält man sich am besten in der Nähe eines Bienenvolkes? 

Man sollte immer davon ausgehen, dass es sich um Wildtiere handelt und nicht um zahme Tiere. Die verteidigen ihren Stock und außerdem hängt es immer ganz davon ab, in welcher Stimmungslage sie gerade sind. Wenn man mal hingehen will, sollte man nicht frontal darauf zugehen, sondern seitlich. Dann kann man seitlich auf die Fluglöcher schauen, im Regelfall besteht dabei keine Gefahr. Weil die Honigbiene rein mit ihrem Arbeitsauftrag beschäftigt ist und damit zum Wohle des Volkes zu arbeiten. Wenn sie ausfliegt, ist die Biene also mit Nektar und Pollen beschäftigt, sie ist nicht darauf aus Menschen zu ärgern oder ähnliches. Wenn man allerdings in die Flugbahn gerät, Schatten wirft oder sich hektisch bewegt, löst das die Reflexe aus, welche die Bienen zum Stechen veranlagen. Wenn man an die Beute gehen würde und sie ärgert, löst das Alarm aus, da kann ein Kratzen an der Beute schon genügen. Bei solchen Geräuschen ist für die Bienen Gefahr im Vollzug, weil dann Bär, Dachs oder Räuber an der Beute ist und sich das Volk verteidigen will. 

 

Sind Bienen wirklich farbenblind? 

Sie sehen auf jeden Fall nicht das ganze Farbspektrum, so wie der Mensch es tut. Die Pflanzen haben sich teilweise darauf eingestellt, dass sie das Farbspektrum verändern können. Zum Beispiel von Violett auf Blau, sodass die Bienen sehen können, welche Blüte schon bestäubt ist, damit sie dann wissen, dass sie sie nicht mehr anfliegen müssen. Manche Pflanzen machen das.  

 

Was können wir im Alltag tun, um Honigbiene, Wildbiene und andere Insekten zu schützen? 

Das Insektensterben bezieht sich rein auf Wildinsekten. Bei den Wildbienen sind das zu 99% alles Solitärbienen, wobei die einzelne Biene für die Brut und somit für die Vermehrung sorgt.  Die Insektenvielfalt ist auf ein möglichst großes Spektrum an Pflanzen unterschiedlicher Klientel angewiesen. Am besten sind dies einheimische Pflanzen, deren Blüten nicht geschlossen sind, sodass sie von den Insekten auch angeflogen werden können und an Pollen und Nektar kommen. Ein typisches Beispiel ist die Forsythie, die blüht im Frühjahr sehr schön, ist aber leider vollkommen unnütz für sämtliche Insekten. Eine Reinweide oder ein Haselnussstrauch sind da dann wesentlich besser. Steingärten sind zwar optisch recht schön, aber für die Natur nicht zu gebrauchen. Jegliche Beikräuter wie Klee oder Löwenzahn sind optimal.  

 

Warum machen wir uns für die Bienen und Insekten stark?

Wir wollen nicht nur Ökostrom vertreiben, sondern auch aktiv das individuelle Umweltbewusstsein stärken. Als Unternehmen sehen wir uns nicht nur in der Verantwortung ausschließlich erneuerbare Energien zu unterstützen, sondern darüber hinaus uns auch für den Schutz der Bienen und der Natur zu engagieren. Die summenden Vielflieger übernehmen eine zentrale Funktion in unserem Ökosystem. Obst- und Gemüsesorten und sämtliche Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Mit diesem lokalen Bienenprojekt wollen wir Menschen für einen achtsamen Umgang mit Bienen und der Natur sensibilisieren. Für die wilden Verwandten stehen bereits große Nistmöglichkeiten bereit – ebenfalls am Balneon. Weitere Projekte zum Natur- und Bienenschutz befinden sich in Planung.

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